Welttag der Patientensicherheit 2021

Historisch gesehen waren Geburten lange Zeit mit erheblichen Risiken verbunden. So verloren Ende des 19. Jahrhunderts in den heutigen Industrieländern noch zwischen 300 und 500 Frauen je 100.000 Geburten ihr Leben. Dank moderner Medizin, Hygiene und qualifizierter Fachkräfte liegt die Sterbequote der Gebärenden heute bei unter 0,004%.
Im Krankenhaus Saarlouis vom DRK werden pro Jahr mehr als 800 Babys entbunden. Dabei hat die Sicherheit während der Schwangerschaft und der Geburt bei uns oberste Priorität. Unser bewährtes Risikomanagement gewährleistet die Sicherheit von Mutter und Kind.

Mögliche Risiken bzw. Risikopotentiale werden systematisch ermittelt, bewertet und wenn notwendig, geeignete Vorbeugemaßnahmen zur Vermeidung von Zwischenfällen abgeleitet. Eine Verbesserungsmaßnahme der letzten Jahre war z. B. die Einführung der zentralen CTG-Überwachung. Hierbei können die abgeleiteten Herztöne des ungeborenen Babys kontinuierlich von allen Räumlichkeiten aus überwacht und durch die Hebamme direkt bewertet werden, sodass kritische Veränderungen unmittelbar festgestellt und entsprechende Maßnahme eingeleitet werden können. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Prävention und der Risikovermeidung. Dazu ist eine offene und vertrauensvolle Kommunikation zwischen den Gebärenden und dem Krankenhaus wichtig. So werden im Rahmen der angebotenen Geburtsvorbereitungskurse, Hebammensprechstunden als auch der Geburtsanmeldung gezielt mögliche Risikofaktoren ermittelt, um entsprechende Vorsorgemaßnahmen einzuleiten. Hierbei ist es wichtig, dass Bedürfnisse, Ängste und eventuelle Bedenken offen geäußert werden.

Auch für den geburtshilflichen Notfall ist das Krankenhaus Saarlouis vom DRK bestens vorbereitet. Alle am Geburtsprozess Beteiligten nehmen regelmäßig an speziell für die Geburtshilfe und die Neugeborenenversorgung entwickelten Schulungen teil, damit im Fall der Fälle jeder Handgriff sitzt. Hierzu zählt auch der Erwerb des „Kreißsaalführerscheins“, welcher insbesondere junge Ärzte auf die Arbeit im Kreißsaal vorbereitet. Durch einen speziellen Notknopf wird innerhalb von Sekunden das gesamte Notfallteam alarmiert. In speziellen „Simulation-Team-Trainings“ werden neue Verhaltensweisen und neues Wissen von externen Fachexperten in die Teams eingeführt. Durch diese gute Trainingsqualität erhöhen wir die Sicherheitskultur und verbessern die Patientensicherheit.

Um eine Verwechslung nach Geburt auszuschließen, erhalten alle Babys direkt nach der Entbindung je ein Identifikationsbändchen am Arm und am Fußgelenk, welche mehrmals täglich mit dem Patientenarmband der Mutter abgeglichen werden.

Patientensicherheit ist im gesamten Krankenhausbereich essenziell und umfasst alle Prozesse, von der Aufnahme, über die medizinisch-pflegerische und therapeutische Versorgung bis zur Entlassung und Nachsorge. Ebenfalls in die Sicherheitsstrategie eingebunden sind auch Unterstützungsprozesse wie Reinigung und Verpflegung.
Hier spielen zum einen hygienische Gesichtspunkte und zum anderen die Berücksichtigung von Unverträglichkeiten und/oder Allergien eine entscheidende Rolle. Alle Prozesse werden kontinuierlich über unser langjähriges, strukturiertes Risikomanagementsystem überwacht. Hierzu zählen u.a. auch Risikoaudits, welche durch speziell ausgebildete Fachauditoren unseres Krankenhausverbunds durchgeführt werden. Dadurch können Verbesserungs-potentiale nicht nur aufgedeckt, sondern auch gleich praxisfähig abgeleitet und umgesetzt werden.
Außerdem führen wir, von externen Fachexperten geleitet, umfangreiche Risikoassessments in der Gynäkologie/Geburtshilfe durch. In dem zuletzt durchgeführten Risikoscreening durch die Haftpflichtversicherung, wurde uns ein exzellentes Risikomanagementsystem bescheinigt.
Neben den hausinternen Maßnahmen können die Patienten auch selbst viel zu ihrer eigenen Sicherheit beitragen. Wir stellen unseren Patienten daher einen Leitfaden in Form der Broschüre „Sicher im Krankenhaus – Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige“ zur Verfügung. Darin werden Tipps und konkrete Informationen zum Aufenthalt gegeben,
so z. B. welche Maßnahmen zur Sturzvermeidung eingesetzt werden oder worauf bei der Medikamenteneinnahme zu achten ist.

Hintergrund:
Jährlich am 17. September begeht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 2019 den Welttag der Patientensicherheit. Ausgangspunkt für die WHO-Initiative sind die vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) seit 2015 ausgerufenen internationalen Aktionstage zur Patientensicherheit. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert die Aktivitäten des Aktionsbündnisses Patientensicherheit zum Welttag der Patientensicherheit finanziell und durch die Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn.