Ärzte bei einer Operation
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Moderne Therapiemöglichkeiten von urogynäkologischen Erkrankungen im DRK Krankenhaus Saarlouis

18. Jun. 2021

Moderne Therapiemöglichkeiten von urogynäkologischen Erkrankungen im DRK Krankenhaus Saarlouis

Anlässlich der 13. Welt-Kontinenzwoche, die in diesem Jahr vom 21. – 27. Juni stattfindet, möchte das Beckenbodenzentrum des DRK Krankenhauses Saarlouis über eine häufig angewandte Behandlungsmethode näher informieren: die sogenannte Pessartherapie.

Urogynäkologische Erkrankungen, wie die weibliche Inkontinenz und auch die Senkung der weiblichen Genitalorgane gehörten lange Zeit zu den tabuisierten Themen der Medizin. Viele Patientinnen wenden sich nach wie vor spät oder gar nicht an ihre behandelnden Ärzte mit diesbezüglichen Problemen. Der Grund hierfür liegt oft in Schamgefühlen, aber auch darin, dass die Patientinnen wenig über die Therapieoptionen wissen. Operationen sind den meisten Patientinnen ein Begriff, jedoch sind die Informationen, über die Patientinnen verfügen sehr undifferenziert, was dem sehr komplexen Thema der urogynäkologischen Erkrankungen nicht gerecht wird.

Was ist die Pessartherapie?

Pessare sind Hilfsmittel, die in die Scheide eingelegt werden. Nach wie vor gehört die konsequente Pessartherapie zur Behandlung der genitalen Senkung und der weiblichen Inkontinenz zu den leitliniengerechten Therapien. Senkungssymptome in Form von Schmerzen oder Fremdkörpergefühl in der Scheide, Belastungsinkontinenz, überaktive Blase, Defäkationsbeschwerden, die Sexualfunktion und die Körperwahrnehmung können sich dadurch nachweislich verbessern.

In der Vergangenheit waren der Einsatz von Ring- oder Schalenpessaren, die vom Arzt angepasst und in einem regelmäßigen Zyklus wieder entfernt und gereinigt wurden sehr verbreitet. In Deutschland erfreut sich das Würfelpessar zunehmender Beliebtheit. Da es vielfältig einsetzbar und einfach in der Handhabung ist. Somit etabliert sich die moderne Pessartherapie als eine Methode, bei der die Frau selbstständig und unabhängig das Pessar am Morgen einführen und am Abend wieder entfernen kann. Dies erfordert eine genaue Anleitung der Patientin, welche durch Ärzte, Urotherapeuten oder speziell ausgebildete Physiotherapeuten vorgenommen werden kann.

Ein neueres Einsatzgebiet von Pessaren ist die Belastungsinkontinenz in der Schwangerschaft und die Unterstützung der Rückbildung postpartal, um auch hier späteren Senkungssproblemen vorzubeugen, sofern bei der Nachuntersuchung 6-8 Wochen nach der Geburt eine stärkere Senkung sichtbar ist. Speziell für diesen Einsatz gibt es neue Pessare, die durch ihre Schlittenform die paravaginalen Furchen unterstützen.

Das Pessar wird vom Arzt der Patientin einmal zur Demonstration angepasst. Hierbei kann aus einer Vielzahl von Formen und Größen ausgewählt werden. Im nächsten Schritt wird die Patientin selbst angeleitet, es zu versuchen. Ein passendes Pessar führt zu keinerlei Druck oder Schmerz. Die Patientin darf sich nun für einige Zeit mit dem Probepessar bewegen. Danach muss die Frau restharnfrei Wasserlassen, dies sollte durch eine Ultraschalluntersuchung überprüft werden. Nun erfolgt die selbstständige Entfernung des Pessars durch die Patientin. So angeleitet wird die Patientin unproblematisch zu Hause mit dem Pessar zurechtkommen.

Eine spezielle Form der Pessartherapie ist der Einsatz von Inkontinenztampons aus Polyvinyl-Alkohol-Schaumstoff, die im feuchten Zustand ebenfalls durch die Patientin selbst eingeführt werden und zu einer deutlichen Verbesserung der Inkontinenz mit Reduktion des Vorlagenverbrauchs führt. Als Hilfsmittel kann diese von den Krankenkassen ebenso übernommen werden wie Inkontinenzvorlagen oder Silikonpessare.

Die zeitweise Pessartherapie die je nach Indikation über einen Zeitraum von 2 - 6 Monaten angewandt wird, ermöglicht dem Therapeuten und der Patientin den Beckenboden vor einer notwendigen operativen Therapie optimal vorzubereiten.

Zu den vorbereitenden Maßnahmen vor OP gehört die medikamentöse Therapie der Belastungs- und Dranginkontinenz, die Beckenbodenphysiotherapie oder die Elektrostimulationstherapie der Beckenbodenmuskulatur, die vaginale Anwendung von Östrogenpräparaten zum Aufbau der Schleimhäute und vor allem die Verbesserung der Beckenbodenwahrnehmung. Nicht selten kommt es unter einer konsequenten konservativen Therapie tatsächlich zur Heilung der Erkrankung.

Sollte nach einem Zeitraum von 6 Monaten die Beschwerden ohne Pessar bestehen bleiben, empfiehlt sich die operative Therapie.

In der urogynäkologischen Sprechstunde vom DRK Krankenhaus Saarlouis verwenden wir nach einer Senkungsoperation ein neu angepasstes Würfelpessar zur Abwendung eines Wiederauftretens der Erkrankung durch besondere Belastungen wie sportlicher Aktivität oder körperlich schwerer Arbeit.

Eine Frau, die bereits vor der Operation mit einem Pessar positive Erfahrungen gemacht hat, wird es begrüßen, ihren Beckenboden langfristig zu schonen, um das Risiko einer erneuten Senkung zu entgehen.

Für weitere Informationen oder eine Vereinbarung zum Termin im Beckenbodenzentrum wenden Sie sich gerne an die gynäkologische Ambulanz vom DRK Krankenhaus Saarlouis, telefonisch unter: 06831 171-419 oder per Mail an:gynaekologie@drk-kliniken-saar.de


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